Panasonic

Panasonic S1R II mit 44 MP, 40 Bildern pro Sekunde und 8K-Video vorgestellt

Panasonics neues Vollformatflaggschiff hat es wie erwartet ganz schön in sich. Wir haben alle Details für euch zusammengefasst.

Das Warten hat ein Ende

Panasonic hat mit der Lumix S1R II endlich seine neue professionelle spiegellose Vollformatkamera präsentiert, deren Vorstellung sich über die letzten Wochen und Monate immer wieder abzeichnete.

Das Flaggschiff kombiniert einen neu entwickelten 44,3-MP-Sensor ohne Tiefpassfilter (wie etwa auch schon bei der S5 Mark II X) mit dem aktuellsten L²-Bildprozessor und richtet sich an anspruchsvolle Fotografen und Videografen. Beim Sensor handelt es sich um einen BSI-CMOS-Sensor (nicht stacked) mit Dual-Native-ISO.

Zu den fotografischen Highlights der S1R II zählen außerdem der hochauflösende Modus mit 177-MP-Composing, die native ISO-Empfindlichkeit von 80-51.200 sowie Serienaufnahmen mit bis zu 40 Bildern pro Sekunde.

Die Kamera tritt in die Fußstapfen der 2018 vorgestellten S1R, Lumix-Fans warten indes weiterhin auf einen Nachfolger der S1H.

Verzicht auf Tiefpassfilter

Der Verzicht auf einen Tiefpassfilter (engl. Low-Pass Filter oder Optical Low-Pass Filter, kurz OLPF) vor dem Bildsensor hat Auswirkungen auf die Bildqualität. Normalerweise wird ein solcher Filter eingesetzt, um Moiré-Effekte zu unterdrücken – regelmäßige Muster, die bei feinen Strukturen wie Stoffen oder Gittern auftreten können und die Bildqualität mindern. Der Nachteil ist, dass der Tiefpassfilter auch die Schärfe reduziert.

Indem Panasonic bei der Lumix S1R II darauf verzichtet, kann die volle Detailauflösung des Sensors ausgespielt werden. Das resultiert in einer höheren Schärfe und besseren Detailwiedergabe, insbesondere bei Fotos von Landschaften, Produkten oder Makroaufnahmen. Allerdings erfordert das auch eine sehr präzise Schärfenachführung durch den Autofokus, da schon kleine Ungenauigkeiten sichtbar werden.

Der verbesserte Autofokus mit 779 Phasen-Messfeldern verspricht dank KI-gestützter Echtzeit-Motiverkennung ein zuverlässiges Tracking von Personen, Tieren, Fahrzeugen und mehr. Für wackelfreie Aufnahmen soll der 5-Achsen-Bildstabilisator mit bis zu 8 Blendenstufen Korrektur sorgen.

Bis zu 8K-Videos mit 30 fps

Auch videoseitig will die S1R II neue Maßstäbe setzen. Erstmals bietet eine Lumix-Kamera 8K-Videoaufzeichnung in 10-Bit bei bis zu 30 fps. Hinzu kommen 4K bei bis zu 120 fps, 6K mit bis zu 60 fps und diverse Slowmotion-Optionen.

Panasonic setzt bei der S1RII nach wie vor aufs “Open Gate”-Videoformat. Dieser Modus nutzt die volle Sensorfläche im 3:2-Seitenverhältnis, um den maximalen Bildwinkel und die höchste Auflösung zu erfassen.

Konkret sind das 6,4K (6.432 x 4.288 Pixel) mit bis zu 30 fps bei 4:2:0 10-Bit. Das eröffnet in der Postproduktion mehr Freiheiten beim Zuschnitt auf gängige Formate wie 16:9 oder 17:9 sowie beim Stabilisieren verwackelter Aufnahmen.

Laut Panasonic soll Open Gate sogar in 7,1K oder 8,1K folgen – dazu ist aber ein Firmware-Update nötig, das im Verlauf dieses Jahres in Aussicht gestellt wurde.

Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten

Als Codec steht neben H.265 erstmals auch ProRes mit bis zu 5,8K-Auflösung zur Auswahl, wahlweise auf SD-Karte, CFexpress B oder extern per USB-SSD. Der Dynamikumfang wird mit über 14 Blendenstufen in V-Log angegeben. Für professionellen Ton lässt sich die Kamera per XLR-Adapter mit bis zu 4 Kanälen und 32-Bit-Float-Audioquantisierung erweitern.

Das wetterfeste Magnesiumgehäuse bietet zahlreiche Anschlüsse und Bedienelemente, einen 3-Zoll-Touchscreen mit 1,84 Mio. Pixeln sowie einen OLED-Sucher mit 5,76 Mio. Pixel, 0,78-facher Vergrößerung und 120 fps. Der 3-Zoll-Bildschirm ist besonders flexibel und kann sowohl nach oben und unten gekippt als auch links neben das Gehäuse gedreht bzw. geschwenkt werden.

Fotos und Videos lassen sich auf CFexpress B und SD-Karte gleichzeitig sichern. Der neue Verschluss ist auf mindestens 400.000 Auslösungen ausgelegt. Das Gehäuse ist im Vergleich zur alten S1R etwas kompakter und leichter geworden, Panasonic orientiert sich hier an der S5 II. Den kompakteren Abmessungen ist unter anderem das Schulterdisplay der alten S1R zum Opfer gefallen.

Das L-Mount System, das bekanntermaßen zusammen mit Leica und Sigma entwickelt wurde, bietet Zugriff auf eine stetig wachsende Objektivpalette. Die Kamera lässt sich außerdem mit Capture One (gibt’s beim Kauf der S1R II für drei Monate gratis) und Frame.io verbinden und so in bestehende Studio- und Postproduktions-Workflows integrieren. Neu ist auch die App Lumix Flow, die für Videografen gedacht ist.

Technische Daten im Überblick

  • Sensor: 44,3-MP-CMOS-Vollformat, 35,6 x 23,8mm, ohne OLPF
  • Neuster L²-Bildprozessor
  • ISO-Bereich: 80-51.200 (erweiterbar auf 40-204.800)
  • Serienaufnahme: 40 fps (AF-S & AF-C)
  • Autofokus: 779 Phasen-Messfelder, KI-Motiverkennung
  • Bildstabilisator: 5-Achsen mit bis zu 8 Blendenstufen Korrektur
  • Videoformate: 8K/30 fps, 6K/60 fps, 4K/120 fps, Full-HD/180 fps, 10Bit, H.265, ProRes
  • Dynamikumfang Video: über 14 Blendenstufen (V-Log)
  • Audio: 4 Kanäle, 32 Bit Float mit optionalem XLR-Adapter
  • Sucher: 5,76 Mio. Pixel OLED, 0,78-fache Vergrößerung, 120fps
  • Display: 3-Zoll-Touchscreen 1,84 Mio. Pixel, dreh- und schwenkbar
  • Speichermedien: 1x CFexpress B, 1x SD UHS-II, USB-SSD
  • Anschlüsse: HDMI A, USB-C 3.2 Gen2, 3,5mm Mikrofon & Kopfhörer, 2,5mm Remote
  • Akku: DMW-BLJ31 für ca. 510 Aufnahmen (CIPA)
  • Abmessungen: ca. 134,3 x 102,3 x 91,8 Millimeter
  • Gewicht: ca. 795 Gramm (nur Gehäuse)

Preis und Verfügbarkeit

Panasonic bringt die Lumix S1R II ab Ende März zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 3.599 Euro für das Gehäuse auf den Markt.

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Der Hersteller positioniert die S1R II als direkten Konkurrenten zu Sonys A7r V, Nikons Z8 und Canons EOS R5 II. Sie bietet eine vergleichbare Auflösung, übertrifft die Wettbewerber aber unter anderem bei Serienbildgeschwindigkeit, Videomodi und Widerstandsfähigkeit.

Auf YouTube finden sich bereits erste Videos von Kollegen, die die Kamera vorzeitig ausprobieren durften:

Was haltet ihr von der neuen Panasonic S1R II?

Jonathan Kemper

Hat Technikjournalismus studiert, bloggt seit einer gefühlten Ewigkeit vor allem über die neusten Entwicklungen der Mobil-Branche und fotografiert lieber mit kompakten Kameras.