Vorsicht ist geboten, wenn etablierte Markennamen plötzlich auf neuen Kameras auftauchen. Dies gilt auch für die bei US-Händlern erhältliche Minolta MND65.
Schade, aber keine Überraschung
Wie bereits früher im Blog berichtet, werden heutzutage Produkte unter dem Minolta-Namen verkauft, die mit dem 1928 gegründeten Traditionshersteller nichts mehr gemein haben. Eine ähnliche Entwicklung ist bei Yashica zu beobachten, wo ebenfalls digitale Kameras von zweifelhafter Qualität unter dem bekannten Markennamen vertrieben werden.
Die mindestens seit einem Jahr verfügbare MND65 ist derzeit bei Adorama zum Sonderpreis von 149 US-Dollar erhältlich (regulär 200 USD). Die technischen Spezifikationen werfen allerdings Fragen auf: Bei der Auflösung kursieren verschiedene Angaben – während auf der Gehäuserückseite prominent 56 MP angegeben sind, ist andernorts von 13 MP die Rede. Vermutlich verfügt der Sensor tatsächlich über 56 MP, erzeugt aber durch Pixel-Binning effektiv 13,5-MP-Aufnahmen.

Selfie statt Sucher
Die Brennweite bleibt auch auf der offiziellen Produktseite ein Mysterium. Lediglich der 18-fache Zoomfaktor wird beworben. Produktbilder zeigen eine Anfangsbrennweite von 2 mm – ohne Angabe der Sensorgröße lässt sich der äquivalente Kleinbildwert jedoch nicht ermitteln. Meiner Einschätzung nach ist der Sensor kleiner als in Smartphones dieser Preisklasse.
Eine Besonderheit: Statt eines Suchers besitzt die Kamera einen zweiten, nach vorne gerichteten Sensor für Selfies. Die Bildkontrolle erfolgt ausschließlich über das 3-Zoll-LCD. Mit verschiedenen Farben (grau, schwarz, weiß) des Hasselblad-inspirierten Gehäuses und austauschbaren, bunten Frontblenden zielt man offensichtlich auf ein junges Publikum.
Die Markenrechte an Minolta liegen seit 2008 beim US-Unternehmen JMM Lee Properties, das sie an Hersteller wie Elite Brands lizenziert – den aktuellen Produzenten der MND65. Weitere Marken, die sie betreuen:

Klar, man müsste nicht jedes Mal ein großes Fass aufmachen, wenn schon wieder eine vermutlich unbrauchbare Kamera unter einem eigentlich klingenden Namen erscheint – aber wenn ich hier auch nur eine Person vor einem Fehlkauf bewahren kann, bin ich schon glücklich. Oder wie seht ihr das?
Wer so etwas kauft, dem ist nicht mehr zu helfen. Inzwischen überschwemmen wieder AEG-, Grundig- oder Blaupunkt- Geräte den Weltmarkt. Ihnen allen ist gemein, das es mehr oder weniger überteuerter Schrott aus China ist. Das hat kein bisschen mit der Qualität der Altmarken zu tun. Leider gibt es immer wieder Leute, die dafür Geld ausgeben…
Ich sehe für mich darin auch eine emotionale Komponente: es sind große Namen dabei… damit verbinde ich gute und aufregende Erinnerungen… Aus-Erfahrung-Gut, Yashica 124… Blaupunkt Verstärker… Kamerageschichte und Monolta (…) und dann dieser Mist. Schamlos und für mich traurig.
Moin Nordic,
aber wir “Alten” wissen doch das Minolta in Sony aufging und die “Jungen” haben keine Emotionen zu dieser Marke
Ach trotzdem… vielleicht bin heute sentimental. Alles, was mal wertvoll war, ist Ramsch…
Du Guinness – ich Flensburger heute Abend…
Falls wir uns nicht mehr schnacken: schönen Urlaub… viele Experimente! Ich glaube, Samstag geht es los?
…Nein Samstag geht es in die Stadt um die neue Fuji zu befummeln, danach gibt es den Walk durch München “Lichter,Schatten und Formen” In den Urlaub geht es erst in der letzten Mai Woche, also noch viel Zeit zum schnacken 😎 … und JA ich genieße gerade ein Guinness 😂 Skål 🍻
Sehe ich auch so.
Aber wer sich nicht informiert und auf so etwas hereinfällt, ist doch selbst Schuld.
Dummheit stirbt nie aus……
… ist doch ´ne wunderwunderwunder schöne Kmra. Vor allem die Selfielinse hinten ist sowas von praktisch. Ich hoffe das man sich dann auch selbst beim photographieren photographieren kann. Zum glück scheint es, das es das Ding nur in den USA (und in China) gibt. Aber was soll ein Unternehmen wie Konica oder Sony (je nach dem welcher zuletzt die Namensrechte inne hatte) mit dem Namen Minolta machen, ausser in Geld zu verwandeln.
…und soviel schlechter als ne Fuji ist sie auch nicht…🤣
Da fällt mir noch ein anderer Hersteller ein, der Minolta-Kameras und -Objektive unter seinem Firmennamen verkaufte: Minolta XE-1 (verkauft als Leica R3), Minolta XD-7 (verkauft als Leica R4), Minolta-Fisheye-Rokkor 2.8/16 mm (verkauft als Leica-Fisheye-Elmarit 2.8/16 mm), Minolta-Rokkor-Tele-Zoom (verkauft als Leica-Vario-Elmar-R) und Minolta 8/500 (verkauft als Leica-MR-Telyt 8/500 mm) – die Liste ist nicht vollständig, sogar ein Sigma-Standard-Zoom ging als Leica-Objektiv in den Handel!
… der Peter und seine Märchen! Ganz einfach mal genau die Daten einer R4 mit der Minolta XD-7 vergleichen, sollte auch für DICH nicht allzu schwer sein! Die Zusammenarbeit dieser Firmen war auch kein Geheimnis … von daher nix NEUES aus dem Hause Braczko 😎
Ja, da ist Wikipedia informativer 😉
ich zitiere einfach mal P. Braczko,
“so in den Foren losplappern”
😉
Hauptsache das Leica Logo ist original, oder ist das inzwischen etwa “Made in China”?
Mit der XD-7 habe ich vor 42 Jahren angefangen. Schade das der Name jetzt verramscht wird.
Die lauteste Meinung hat oft nicht die leiseste Ahnung.
In China ist ein Sack Reis umgefallen.
Traurig. Meine erste Kamera war die Minolta XG-1 von meinem Vater. Diese hat mich 10 Jahr bis ins Studium begleitet. Danach habe ich eine X700 gebraucht erstanden, die mich weitere 7 Jahre treu begleitet hat. Beide liegen heute noch bei mir im Schrank und funktionieren auch heute noch ohne Einschränkung, solide wie Panzer. Minolta hat in den 70ern die ersten R-Kameras und Objektive für Leica gebaut. Minolta hat Sony das Wissen für den Einstieg in die Kameraherstellung geliefert. Und heute? Eine Schande, wenn man sieht, wie dieser Markenname kaputt gemacht wurde…
“Minolta hat in den 70ern die ersten R-Kameras und Objektive für Leica gebaut.”
Leider nicht ganz richtig, die R3 kam aus dem Leitz Werk in Portugal und die R3mot aus Wetzlar. Auch lieferte Minolta “nur” die Linsen aber die Objektive wurden bei Leitz gebaut. Achja besitze keine Leica aber dafür eine fabelhafte Minolta XD-7 📷
Hallo Mirko, ja Du hat recht. Habe gerade nochmal auf meine R3 geschaut. Die ist made in Portugal;)
Es ist ja nicht verboten, Schrott zu produzieren. Selber schuld, wer solchen Mist auch noch kauft.
Das sehe ich auch so, ist ja in andren Märkten nicht besser! Das ist dann wohl die Mac Minolta aus China 😉
Wir sollten uns jetzt nicht nur an den Herstellern und ihrem Schrott hoch ziehen, leider ergibt sich heute für uns Verbraucher doch ein Gesamtbild, welches nicht wirklich besser aussieht, klar, ein aktuelles Beispiel, was sonst: Gestern wurde unsere neue gebrauchte Fuji GFX 100II geliefert, von einem Fachhändler, welcher auch hier beworben wird. In diesem Fall ist die Kamera ein Träumchen, der Händler hingegen das genaue Gegenteil. Dass keine Batterie dabei war, in Ordnung, kann bei einer gebrauchten Knipse ja so sein, aber nun das große “ABER”: Als wir die Kamera eingeschaltet haben hatte meinereiner die Begegnung mit der dritten Art. Alle vom Vorbesitzer getätigten Einstellungen waren noch wundervoll erhalten, alles im Menue noch auf dessen Geschmack optimiert. Was stört mich alten Stänkerer nun an der Sache? Ganz einfach. Da diese Knipse nicht auf Werkseinstellungen zurück gesetzt war zieht meinereiner hieraus seine Schlüsse, wer bei diesem “Fachhändler” diese Kamera auf Herz und Nieren geprüft hatte und welche Kontrollen da wohl gemacht wurden und welche wohl nicht und dass dies wohl bei allen anderen Gebrauchtgeräten genau so gehandhabt werden dürfte. Und um es klar zu sagen: Wir reden hier von einem Preis von 6.147 €, da keine Mehrwertsteuer ausgewiesen wurde also von… Weiterlesen »
Du kannst ja deutlich schnacken… Hast du das dem Händler gemittelt?
Lieber Thomas,
meinereiner klingt hier zwar wie ein Poltergeist, im wahren Leben musste ich als Kaufmann immer so den “guten Ton” wahren, dass es eher meine Art ist, einem mit einem freundlichen Lächeln das Messer zwischen die Rippen zu stoßen, hat für den Gemeuchelten den Vorteil, dass er meint, in seiner letzten Stunde sei ein Freund an seiner Seite gewesen.
Ein neuer Akku wurde von dort aus schon kostenfrei versendet, nur so nebenbei.
Also mal ehrlich, wer sich für 149.-$ eine Kamera in der Qualität einer Sony A7 oder Canon R6 erhofft oder erwartet, der sollte noch zusätzlich mit einer Dummheitsgebühr bestraft werden. Es gibt auch Goldschmuck zu sensationell niedrigen Preisen und es gibt Leute die glauben das sei echt! Wie sagte mein Vater bei solchen Dingen immer “jeden Morgen steht ein Dummer auf”.
So ist es, Joe, so und nicht anders. Selbst bin ich ja auch von der alten Fraktion. Vor 40 Jahren wurde überwiegend Qualität angeboten und auch gekauft. Dann kam der Fernseher eben von Grundig oder Loewe und nicht aus dem Ramschladen. Heute darf ja alles nichts kosten, wo Langlebigkeit und Gebrauchsfähigkeit herkommen soll, weiß auch keiner, hauptsache billig. Leider halten Rechteinhaber ihre Namen nicht ewig, sie kommen bei guter Gelegenheit unter den Hammer. Bei Grundig so, Minolta, etc…Wenn ich jungen Leuten erzähle, dass 1980 ein Fernseher mit 67er Großbild (in cm, nicht Zoll) 2000,-DM gekostet hat, totales Unverständnis. Das wären heute um 3000€.
Kameras: eine gute Kompakte startet bei 500€, eine Systemkamera bei 1000€.